Seit 50 Jahren ist die Friedrich-Ebert-Halle eine der bedeutendsten Sport- und Mehrzweckhallen im südwestdeutschen Raum. In den 70er Jahren gastierten sämtliche Pop- und Rockgrößen auf ihren Touren in der Ludwigshafener Halle, auch Fernsehshows wie „Die Goldene Stimmgabel“ wurden regelmäßig hier aufgezeichnet. In jüngster Zeit finden vermehrt Messen und vor allem Sportveranstaltungen statt: Die Friesenheimer Eulen tragen ihre Heimspiele der 1. Handball-Bundesliga unter dem geschwungenen Dach aus. Die Lage in der großzügigen Parklandschaft ist ein weiterer Pluspunkt und macht das Haus zur gefragten Adresse in der Metropolregion.
Die Stadtspitze bekennt sich uneingeschränkt zu dem in die Jahre gekommenen Veranstaltungshaus: „Die Friedrich-Ebert-Halle ist für das gesellschaftliche Leben unserer Stadt unabdingbar“, so Bürgermeister Wolfgang van Vliet. „Nicht zuletzt durch die besondere geschwungene Dachform ist die Eberthalle eine der wichtigsten Architekturen Ludwigshafens und damit erhaltenswert. Beim Sport ist sie die erste Adresse Ludwigshafens: Nur hier können die Heimspiele der Friesenheimer Eulen ausgetragen werden. Aber es gibt noch mehr Sport unter dem geschwungenen Hallendach: Die Stadtmeisterschaft im Hallenfußball fasziniert jedes Jahr und sorgt für ein volles Haus, das gleiche gilt für die Ludwigshafener Sportschau wie auch für das Rendezvous der Besten.“
Dank der klaren baulichen Strukturen und des Verzichts auf feste Einbauten ist die Eberthalle ein wahrer Verwandlungskünstler. „Ob bestuhlt oder unbestuhlt, mit oder ohne Zuschauertribüne, mit Sportboden oder komplettem Messebau – die Eberthalle ist gänzlich variabel“, bezeichnet Michael Cordier, Geschäftsführer der LUKOM Ludwigshafener Kongress- und Marketing-Gesellschaft GmbH, die die Halle betreibt, die Vorzüge der Halle. „Die Gäste der Halle erleben das Geschehen stets hautnah, der Funke springt sofort und beständig über: Diese besondere Atmosphäre zeichnet die Eberthalle aus.“
Die Architektur
Bereits in den 20er Jahren stand im nördlichen Ebertpark eine hölzerne Halle, die im zweiten Weltkrieg abbrannte. An derselben Stelle sollte laut Ratsbeschluss eine neue Halle errichtet werden. Da zeitgleich im Stadtzentrum der Pfalzbau mit Theater- und Festsaal geplant wurde, sollten in der Eberthalle Ausstellungen und Sportveranstaltungen sowie Revues stattfinden.
„Möge die Friedrich-Ebert-Halle mit ihren vielfachen Verwendungsmöglichkeiten eine beliebte Pflegestätte bürgerschaftlichen Lebens in einer friedvollen Zeit werden und interessanter Schauplatz nationaler und internationaler Begegnungen“ so lautet der Schlusssatz der Urkunde, die Oberbürgermeister Dr. Hans Klüber am 26. April 1963 in den Grundstein zur Halle einmauerte. Die Friedrich-Ebert-Halle wurde am 12. März 1965 mit der Frühjahrs-Blumenschau „Blütenzauber im Ebertpark“ als Sport- und Mehrzweckhalle feierlich eröffnet.
Das Ziel, den Blick in den Park durch den Bau nur geringfügig zu beeinträchtigen, konnte durch die leichte architektonische Form erreicht werden. Die Grundidee kam vom damaligen Leitenden Baudirektor Karl Maria Sommer. Erbaut wurde die Halle von der Münchener Firma DyWidAG nach Plänen von Prof. Dr. Dr. Roland Rainer nach einem architektonischen Konzept eines freitragenden „hyperbolischen Paraboloiden“, das hier erstmals in reiner Form umgesetzt wurde.
Die 60 Meter auf 60 Meter große Halle bietet eine Ausstellungsfläche von 3.900 Quadratmetern im Großen Saal und in den Foyers sowie ein Vorgelände mit einer Fläche von 24.000 Quadratmetern. Je nach Bestuhlungsvariante fasst die Halle heute bis zu 4.302 Besucher. Die Gesamtkosten lagen bei rund 8,5 Millionen DM.
Bei einem hyperbolischen Paraboloiden liegen über einer quadratischen Grundfläche jeweils zwei gegenüberliegende Dachpunkte auf gleichem Niveau – ein Dachpunktepaar am Boden, eines in der Höhe. Die gegenüberliegenden Punkte werden durch parabelförmige Dachrippen verbunden. Der waagrechte Schnitt des Daches ergibt eine Hyperbel.
Bei dieser Dachform wird die Last von der Schale selbst getragen, daher die Bezeichnung Schalentragwerk. Werden die beiden unteren Punkte mit einem Spannseil (Zugband) verbunden, erhält das Dach seine hohe Festigkeit. (Quelle: uni-protokolle.de)
Die Glanzzeit
Von Beginn an war die Stadtreklame GmbH Ludwigshafen für den Betrieb der neuen Halle verantwortlich. Erste Großveranstaltung war die neue HAFA Hauswirtschaftliche Landes-Ausstellung des Deutschen Hausfrauenbundes in Rheinland-Pfalz vom 11. bis 19. September 1965. Rund 150.000 Besucherinnen und Besucher zeigten Interesse für die Ausstellung, mit der Folge, dass die HAFA bis 1981 regelmäßig im September stattfand, bevor sie 1982 durch die Consumenta ersetzt wurde. Catcher-Turniere, Box-Wettkämpfe und Handballspiele der deutschen Nationalmannschaft machten die neue Halle in Sportkreisen bekannt. Die Friedrich-Ebert-Halle wurde zur Heimspielstätte der Handballmannschaft des TV Hochdorfs.
Am 1. Dezember 1967 feierte die Friedrich-Ebert-Halle eine weitere Premiere: Das Fernsehen war zu Gast. Der „Blaue Bock“ mit Heinz Schenk und Lia Wöhr wurde für den Hessischen Rundfunk aufgezeichnet. Es war ein gelungener TV-Start, denn gut vier Monate später folgte mit Peter Frankenfeld und „Vergissmeinnicht“ die nächste große TV-Produktion. Sowohl der „Blaue Bock“ als auch „Vergissmeinnicht“ kamen in den Folgejahren wieder in die Ludwigshafener Halle, die damit die multifunktionale Verwendbarkeit und ihre Fernsehtauglichkeit unter Beweis stellte. Damit war der Weg für die ganz Großen der Showbranche frei: Frank Elstner und Thomas Gottschalk kamen mit „Wetten, dass…“ ebenso wie Joachim Fuchsberger mit „Auf los geht’s los“ und Hans-Joachim Kuhlenkampff mit „Einer wird gewinnen“. Dieter Thomas Heck bezeichnete die Friedrich-Ebert-Halle als sein „Wohnzimmer“: 22 Mal wurde die „Goldene Stimmgabel“ aus Ludwigshafen gesendet. Mit der ZDF-Spendengala „Hand in Hand“ mit Carmen Nebel am 2. November 2008 endeten die Live-Aufzeichnungen der TV-Shows in Ludwigshafen.
Nicht immer ging es in der Friedrich-Ebert-Halle brav und gesittet zu: The Who gastierten in Ludwigshafen und der Stadtanzeiger titelte. „Beat-Session – wie Dantes Inferno“. Die Band zerschmetterte Gitarren, Verstärker und Lautsprecher, die Fans gerieten später außer Rand und Band und zerlegten das komplette Gestühl der Halle und Hallenfenster gingen zu Bruch. Turbulente Szenen mit einigen Verletzten riefen eine Hundertschaft Polizei auf den Plan, die aus taktischen Gründen aber nicht eingriff. Der Stadtanzeiger prophezeite das Ende der „Beatkonzerte“ in der Eberthalle – er sollte sich irren: es folgte Anfang der 70er Jahre das große Jahrzehnt als die Rock- und Poparena im südwestdeutschen Raum. Wer immer von Rang und Namen durch Deutschland tourte, machte Station in Ludwigshafen.
Neben den TV-Shows und Rockkonzerten wurde die Friedrich-Ebert-Halle zum gefragtesten Sportzentrum des Rhein-Neckar-Raumes: Judo-Weltmeisterschaft in 1971, Ringer-Europameisterschaft in 1975. 1994 erhält die Halle einen flächenelastischen Sportboden. Die Gala „Holiday On Ice“ begeisterte über Jahre hinweg die Gäste. Seit der Saison 1998/99 trägt der Handball-Bundesligist TSG Ludwigshafen-Friesenheim seine Heimspiele in der Halle aus. Regelmäßig füllen Sportgalas wie die Ludwigshafener Sportschau oder Rendezvous der Besten sowie die Stadtmeisterschaft im Hallenfußball heute noch die Eberthalle.
Bauliche Veränderungen und Investitionen
Die Friedrich-Ebert-Halle erfuhr in den zurückliegenden Jahrzehnten vielfältige Umbauten und Investitionen. Jahr für Jahr wird in erheblichem Umfang in das Gebäude investiert. Die Investitionen dienen einerseits zur Verbesserung des Angebots aber auch zur Aufrechterhaltung der Funktionstüchtigkeit.
„Mit den Investitionen wurde auch immer auf die veränderten Anforderungen an die Halle reagiert“, erklärt Hartwig Stark, stellvertretender Geschäftsführer der LUKOM und zuständig für die Vermarktung des Hauses. „Die TV-Shows hatten natürlich spezielle Investitionen zur Folge: Das Lichtgitter wurde eingebaut, ein Fernsehboden wurde angeschafft, die Künstlergarderoben wurden ausgebaut und es musste ein fernsehtauglicher Stromanschluss her.“
Auch für die Sportgalas und -veranstaltungen waren Neuerungen wichtig: 1994 wurde ein erster flächenelastischer Sportboden angeschafft, der 2007 erneuert wurde. Es wurden neue Seitentribünen angeschafft. 2003 wurden die Balkone mit Komfortgestühl ausgestattet, nahezu zeitgleich folgte die ansteigende Teleskoptribüne, zuvor musste man sich mit ungepolstertem Aluflex-Gestühl begnügen. Die ehemaligen Toilettenanlagen im Foyer Ost wurde zu modernen Konferenzräumen umgebaut. Für die Messen, die sich mehr und mehr in der Halle etablierten wurde ein eigenes Messesystem angeschafft. Die großen Flächen der Betonwände wurden mit einer Akustikwand verkleidet, um die Sprachverständlichkeit zu verbessern.
Nachdem das Hallendach bereits abgedichtet werden konnte, folgt im Herbst dieses Jahres für rund 180 000 Euro die Betonsanierung der Dachtragkonstruktion und Sanierung der Stahlrollen, auf denen das Dach gelagert ist. Für die Zukunft sind weitere Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten geplant, damit die Halle weiterhin gut genutzt werden kann. Durch den Alexandersittich wird seit längerem die Fassade beschädigt. Dadurch ist das Bauwerk ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Um Folgeschäden zu vermeiden, ist die Dämmung zu erneuern und eine stabilere Oberfläche herzustellen. In den Fluren, Nebenräumen und Foyers stehen Reparaturen an. Altersbedingt müssen die Flachdächer der Nebengebäude saniert werden. Bei den haustechnischen Anlagen sind im Bereich Heizung, Lüftung, Sanitär und Elektrotechnik Erneuerungen vorzunehmen. Ersetzt wird die vorhandene automatische Brandmeldeanlage. Pflasterflächen, Beleuchtung und die Entwässerung des Parkplatzes sind ebenfalls sanierungsbedürftig.
Ist-Situation und zukünftige Entwicklungsmöglichkeit
„In den Bereichen ‚Sportveranstaltungen‘ und ‚Messen und Ausstellungen‘ bewegen wir uns mit 25 und 21 Veranstaltungen auf dem Niveau der Vorjahre“, so das Fazit vom Michael Cordier zur aktuellen Auslastung der Eberthalle. „Mit den Heimspielen der Eulen, dem Hallenfußball sowie den Galas Ludwigshafener Sportschau und Rendezvous der Besten ist dieser Bereich absolut stabil und eine der Stärken der Halle. Allein das Jahr 2013 mit dem Internationalen Deutschen Turnfest ragt hier aus der Statistik hervor. Ebenso stabil im 5-Jahres-Vergleich ist das zweite Standbein ‚Messen und Ausstellungen‘. Dies spiegelt sich auch in den Besucherzahlen wider: mit 131.715 liegen diese knapp über denen des Turnfestjahres mit 130.905 und damit auch auf dem Niveau der Jahre 2004/2005.“ Dazwischen liegen einige Jahre deutlich über dem 10-Jahres-Schnitt: „Das waren aber die Jahre der Pfalzbau-Sanierung, als viele Veranstaltungen in die Eberthalle verlegt wurden“, so der LUKOM-Chef.
„Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die große Glanzzeit der Halle vorüber ist“, so Cordier. „Der erste große Einschnitt kam mit der Eröffnung der Maimarkthalle.“ Bei ähnlicher Kostenstruktur aber bis zu doppelter Kapazität wanderten die Rock –und Popkonzerte ab. „Zusätzlich gab es eine neue Modeerscheinung: Statt mehrerer Hallenkonzerte tourten die großen Bands plötzlich durch die Stadien, die Open-Air-Konzerte boomten. Diese wurden wiederum durch die neuen Arenen – in Mannheim wurde die SAP-Arena vor zehn Jahren eröffnet – abgelöst.“ Auch die immer größer werdenden TV-Shows wanderten in die großen Arenen ab, wo die Produktionen leichter durchzuführen waren: „Mehr Platz, mehr Höhe und eine größere Deckenbelastbarkeit verringerten die Auf- und Abbauzeiten und machten aufwändigere Bühnenaufbauten möglich“, so das Fazit von Cordier.
„Aber die Halle hat natürlich eine Zukunft und ihre Stärken“, bilanziert der LUKOM-Chef. „Diese liegen klar in der Kompaktheit, der Nähe der Zuschauerinnen und Zuschauer zum Geschehen. Dazu kommt der gute Komfort mit dem gepolsterten Gestühl und der guten Sicht auf allen Plätzen durch die ansteigende Tribüne und Seitenbalkone. Gerade bei bestuhlten Veranstaltungen kann die Eberthalle ihre Vorzüge voll ausspielen. Zudem hat sie seit dem Einbau der Akustikwände eine tolle Akustik.“ Die Halle ist praktisch zu beschicken, da alles auf einem Höhen-Niveau liegt, zusätzlich gibt es ausreichend kostenlose Parkplätze direkt vor der Tür.“
„Wenn alles passt und die Halle ihre Stärken ausspielen kann, ist die Eberthalle genau die richtige Halle für Veranstalter. Die Halle hat in den vergangenen Jahrzehnten schon so manche Veränderung erfahren und sich auf dem Markt bewährt. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dies auch für die nächsten Jahre gilt“, so das Fazit von Michael Cordier.
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